Dividenden sind kein Modetrend
Dividenden spielen über alle Marktphasen hinweg in der Vermögensallokation privater und institutioneller Investoren eine entscheidende Rolle. Besonders tragfähig wird die Dividendenstrategie unter ESG-Gesichtspunkten.
In den letzten beiden Jahren stiegen die Zinsen spürbar an, wodurch Sparer wieder Erträge für Festgeld bekommen. Führt das automatisch dazu, dass Ausschüttungen von Dividenden uninteressanter werden, auch weil sie mit einem Aktienrisiko verknüpft sind?
Keineswegs, Dividenden spielen in der Vermögensallokation privater und institutioneller Investoren nach wie vor eine entscheidende Rolle. Sie führen zu planbaren Cashflows für konkrete Zwecke, sind Stabilisator in Zeiten volatiler Aktienmärkte, hoher Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit. Daher ist die Ausschüttung einer Dividende bei der Auswahl einer Aktie für substanz- und einkommensorientierte Anleger definitiv positiv zu bewerten. Dividenden können Anleihen-Investments, die trotz gestiegener Zinsen weiterhin nur in ambitionierten Risikoklassen ordentliche Kupons aufweisen, zu einem erheblichen Grad ergänzen.
Dividenden machen die Hälfte der Aktienperformance aus
Das bedeutet: Eine Dividendenstrategie kann immer ein nützliches Instrument für Anleger sein, die ein risikoadjustiertes Konzept suchen und kontinuierliche Ausschüttungen erwarten beziehungsweise benötigen. Dividenden sind kein Modetrend, der nur kurzfristig in bestimmten Marktphasen interessant erscheint. Gut gemachte Dividendenstrategien können bis zu fünf Prozent Dividendenrendite jährlich erbringen. Zudem profitieren Dividendenaktien von möglichen Kursgewinnen. So schnitten Dividendenaktien in den vergangenen Jahren in schwachen Konjunkturphasen deutlich besser ab als der gesamte Aktienmarkt, da sich Dividenden in der Regel stetiger als die Unternehmensgewinne entwickeln. Historisch ist belegt, dass die Dividende mehr als 50 Prozent an der Aktienperformance ausmacht.
Dabei gilt aber: Eine hohe Dividende allein ist kein Qualitätsmerkmal einer Aktie. Die üblichen Parameter bei der Aktienselektion wie Kurs-Gewinnverhältnis, Verschuldung des Unternehmens, EBIT, Gewinn, Marktposition, Geschäftsmodell, strategische Entwicklungschancen etc. dürfen nicht vernachlässigt werden. Wichtig ist, sich die Hintergründe der Dividendenzahlungen genau anzuschauen. Üblicherweise haben dividendenstarke Unternehmen ein voll funktionsfähiges Geschäftsmodell und verfügen über eine hohe fundamentale Stärke. Ihren geschäftlichen Erfolg geben sie damit an die Aktionäre weiter. Wichtig ist immer, dass die Dividende grundsätzlich aus dem laufenden Cashflow erwirtschaftet wird, damit die Ausschüttungen nicht zu einer Substanzminderung führen.
Selten Brüche bei dividendenstarken Unternehmen
Ebenso lassen sich aus Daten der Vergangenheit keine zuverlässigen Prognosen über die Höhe der künftigen Dividende ableiten. Die Erfahrung zeigt aber, dass dauerhaft dividendenstarke Unternehmen in der Regel kontinuierlich ihre Dividenden zahlen. Echte Brüche sind bei einer normalen Entwicklung damit selten. 2023 haben die meisten Unternehmen die Dividende erhöht oder das Niveau gehalten. Daher ist im Durchschnitt mindestens von einem ähnlichen Niveau auch im Jahr 2024 auszugehen. Die Höhe der vorgeschlagenen Dividende hängt davon ab, wie rentabel ein Unternehmen gearbeitet hat und über wie viel Kapital es verfügt. Profitable Gesellschaften können mehr Dividende an ihre Aktionäre ausschütten als wirtschaftlich schwache Aktiengesellschaften. Daher sagt die Höhe der Dividenden der Vergangenheit nichts über die Zukunft aus. Je solider ein Unternehmen arbeitet, desto höher in der Regel auch die Dividende.
Dazu kommt ein weiterer Aspekt: Die ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) sind auch bei Dividendentiteln wichtig, weil sie eine umfassende und nachhaltige Betrachtung von Unternehmen und Investitionen ermöglichen. Diese Kriterien dienen als Leitprinzipien für die Beurteilung der langfristigen finanziellen und nichtfinanziellen Leistung eines Unternehmens. ESG-Kriterien fördern nachhaltiges Wachstum und Entwicklung, indem sie sicherstellen, dass Unternehmen Umweltauswirkungen minimieren, soziale Verantwortung übernehmen und effektive Unternehmensführungspraktiken implementieren.