Wie desolat die Finanzen der gesetzlichen Krankenkassen aussehen, zeigt ein höchst
ungewöhnlicher Schritt, zu dem sich kürzlich 17 von ihnen gezwungen sahen: Zum zweiten Mal
in diesem Jahr hoben sie ihren Zusatzbeitrag an. Fünf weitere Anbieter erhöhten ihren
kassenindividuellen Aufschlag ebenfalls, nachdem sie zu Jahresanfang noch mit einem stabilen
Wert für 2024 gerechnet hatten. Grund ist ein Minus von 2,2 Milliarden Euro im ersten Halbjahr.
Die Ausgaben für Leistungen und Verwaltung wuchsen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7,3
Prozent, was selbst eine 5,5-prozentige Steigerung des Beitragsvolumens nicht kompensieren
kann.
Diese aktuellen Prämienerhöhungen werden nicht ausreichen – schon jetzt prognostiziert der
Dachverband der Betriebskrankenkassen, dass der Zusatzbeitrag 2025 im Schnitt um 0,75
Prozentpunkt ansteigen wird. Hinzu kommt die ab dem kommenden Jahr deutlich höhere
Beitragsbemessungsgrenze, die für Gutverdiener ebenfalls auf eine Beitragssteigerung
hinausläuft. Auch die Schwelle für einen Wechsel in die private Krankenversicherung, die
Jahresarbeitsentgeltgrenze, wird angehoben. Wer damit liebäugelt, Privatpatient zu werden,
sollte daher gegebenenfalls noch in diesem Jahr Nägel mit Köpfen machen.
Aktuelle News
Bis einschließlich 2022 verursachten Blitzeinschläge deutschlandweit maximal 250 Millionen
Euro jährlich an Schäden in der Hausrat- und Wohngebäudeversicherung. Für 2023 verzeichnet
der Versicherer-Gesamtverband GDV in seiner aktuellen Blitzbilanz indes einen Sprung: 330
Millionen Euro leisteten die Versicherer für Blitz- und Überspannungsschäden, ein einsamer
Rekord.
Der geht nicht primär auf eine hohe Zahl von Schadensfällen zurück. Zwar wuchs diese um rund
50.000 gegenüber dem Vorjahr. Die Gesamtzahl von 220.000 bleibt jedoch deutlich unter dem
Niveau, das in den 2010er-Jahren verzeichnet wurde, als oftmals mehr als 300.000 Blitzschäden
pro Jahr auftraten. Vielmehr werden die Schäden im Durchschnitt immer kostspieliger. Erst 2019
wurde die Marke von 1.000 Euro pro Schaden übersprungen, 2023 waren es schon 1.460 Euro.
„Der Grund für den hohen Schadendurchschnitt ist, dass die Gebäude und Häuser technisch
immer besser ausgestattet sind“, erklärt die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja
Käfer-Rohrbach.
Weit über eine Million Leitungswasserschäden werden pro Jahr in Deutschland verzeichnet.
Allein die versicherten Fälle ziehen Kosten von rund vier Milliarden Euro nach sich, nicht
bezifferbar ist der nervliche „Kollateralschaden“.
Über die richtige Vorgehensweise zur schnellen Wasserschaden-Sanierung lässt sich oftmals
trefflich diskutieren. Einen Rahmen dafür und eine Orientierungshilfe für Betroffene bieten die
„Richtlinien zur Wasserschaden-Sanierung“, die kürzlich grundlegend überarbeitet wurden. Der
aktuelle Entwurf, der auch den Nachhaltigkeitsaspekt mit in den Fokus nimmt, kann bereits
online eingesehen werden. Er widmet sich dem Normalfall eines Leitungswasserschadens,
komplexere Szenarien bleiben außen vor. Von Erstmaßnahmen über die Kommunikation mit dem
Versicherer sowie der Feststellung und Behebung der Schadenursache bis hin zur
Wiederherstellung und Instandsetzung erhalten Interessierte auf 20 Seiten einen komprimierten
Überblick, wer wann was wie tun sollte. Bis zum 20. September läuft noch das
Konsultationsverfahren, in dem Änderungsvorschläge eingesandt werden können.
Pflegekosten auf Höhenflug
09.07.2024
Die Pflegeversicherung hat im ersten Quartal 2024 ein Defizit von 650 Millionen Euro
verzeichnet, das bis zum Jahresende voraussichtlich auf 1,5 Milliarden Euro anschwellen wird. Im
nächsten Jahr droht gar ein Minus von 3,4 Milliarden Euro – obwohl durch die Beitragsanhebung
zum Juli 2023 und weitere Maßnahmen deutlich mehr Geld in der Kasse ist als in früheren
Jahren. Als Hauptgrund nennt der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen einen
ungewöhnlich starken Anstieg der Pflegefallzahlen. Gesetzlich Krankenversicherte müssen sich
mithin auf eine weitere Pflegeversicherungs-Beitragsanhebung einstellen.
Die jüngste Reform hat mit ihren Pflegekostenzuschüssen derweil nicht zu einer echten
Entlastung der Pflegebedürftigen geführt, da die Heimbetreiber unter Kostensteigerungen
ächzen. Im Januar kletterte der bundesweite durchschnittliche Eigenanteil bei stationärer Pflege
im ersten Jahr auf 2.576 Euro monatlich, so viel wie nie zuvor. Wer sein Vermögen nicht diesem
Kostenrisiko aussetzen will, sollte frühzeitig mit einer privaten Pflegeversicherung vorsorgen. Je
nach Typ und Konditionen zahlt sie im Pflegefall entweder ein Tagegeld oder eine Rente aus
oder erstattet die nachgewiesenen Kosten.
Hartnäckig hält sich der Ruf eines „Kavaliersdelikts“ – doch Versicherungsbetrug ist nicht
weniger verwerflich und strafbar als andere Betrugsformen. Auf aktuell mehr als 6 Milliarden
Euro schätzt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) den dadurch
jährlich entstehenden Schaden, für den am Ende das Kollektiv aller Versicherungskunden
aufkommen muss. Der Rekordwert liegt nicht in einer gestiegenen Betrugsquote begründet;
nach wie vor gelten rund 10 Prozent der Schadenmeldungen als Verdachtsfälle. Vielmehr hat das
Gesamtschadensvolumen deutlich zugenommen, sodass deren absoluter Wert nun mutmaßlich
erstmals die 6-Milliarden-Schwelle überschreitet.
Besonders in der Kfz-Sparte werden viele auffällige, da nicht stimmige Schadenmeldungen
registriert. Wer bei den immer ausgefeilteren Anti-Betrugs-Maßnahmen ins Visier gerät und
überführt wird, muss nicht nur mit einer Leistungsverweigerung und Vertragskündigung, sondern
auch mit hohen Geld- und im Extremfall sogar Haftstrafen rechnen.
Ob Künstliche Intelligenz, Robotik, neue Analyseverfahren oder minimalinvasive Eingriffe – die Medizintechnik profitiert enorm von neuen Technologien. An diesen Entwicklungen können auch Anleger partizipieren.
Ein kleines Gerät, nicht größer als ein Smartphone, soll schon bald Millionen Menschen das Leben retten. Eine Schnelltest-Kartusche, vollgepackt mit Hightech, macht sich auf die Suche nach Infektionen und genetischen Mutationen. Einfach in der Anwendung, blitzschnell und zuverlässig. Vivalytic heißt die Analyseplattform, die in das Gerät integriert wurde. Das deutsche Unternehmen Bosch hat sie entwickelt und arbeitet konsequent an der Erweiterung der Anwendungsgebiete dieser Medizintechnik. In einem ersten Schritt soll es zum Erkennen von Sepsis, also Blutvergiftungen, eingesetzt werden.
Mit weltweit etwa 50 Millionen Sepsis-Fällen und elf Millionen Toten pro Jahr ist eine Blutvergiftung laut Fachliteratur für etwa 20 Prozent aller Todesfälle verantwortlich. Mittelfristig, so Bosch, soll Vivalytic sogar Krebserkrankungen identifizieren können. Ein riesiger Markt öffnet sich da, mit Milliardenumsätzen. Angesichts dieser Aussichten ist es verständlich, dass Bosch die Medizintechnik zu einem neuen Schwerpunktgeschäft ausbauen will. Der Konzern, dessen Anteile hauptsächlich von der privaten Robert Bosch Stiftung gehalten werden, stellt sich daher mit dem sukzessiven Wegfall der Verbrennertechnologien für die Autoindustrie mit der Medizintechnik breiter auf.
KI erkennt Krankheiten
Das beschriebene Beispiel ist kein Einzelfall. Der Fortschritt in anderen Technologiebereichen schwappt nun in vollen Zügen auf die Medizintechnik über. Ein gutes Beispiel dafür ist etwa der Einzug der Künstlichen Intelligenz, kurz KI, in die Diagnostik. Gefüttert mit unzähligen Daten von gesunden und kranken Menschen aus der Magnetresonanztomographie sind die ersten KI-basierten Systeme in der Lage, eigenständig Krankheiten wie Multiple Sklerose und verschiedene Formen von Tumoren zu erkennen.
Einzug in die Medizintechnik hält auch die Robotik. Die Zahl der robotergestützten Operationen hat in den zurückliegenden Jahren rasant zugenommen. 2024, so eine Schätzung, dürfte sich der Umsatz mit entsprechender Medizintechnik weltweit auf 7,6 Milliarden Dollar belaufen, 2029 schon auf knapp zwölf Milliarden Dollar. Weil alles immer kleiner wird, vor allem bei Technologieprodukten, nimmt auch die Anzahl und der Erfolg minimalinvasiver chirurgischer Eingriffe stetig zu. Der US-Konzern Boston Scientific etwa hat ein minimalinvasives Verfahren zur Behandlung der lumbalen Spinalkanalstenose (LSS) entwickelt, einer sehr schmerzhaften Verengung des Wirbelkanals im unteren Rückenbereich. Bei dem Verfahren wird durch ein kleines Implantat die Verengung verhindert.
Viele Erfolge finden kaum Beachtung
Doch der Einsatz neuer Analyseverfahren, Künstliche Intelligenz, OP-Roboter und minimalinvasive Eingriffe etwa an der Wirbelsäule sind nur einzelne Beispiele aus der Medizintechnik. Einige Erfolge genießen hohe Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, andere werden kaum zur Kenntnis genommen, sind deswegen aber nicht weniger wichtig. Für die alltägliche Erkennung, Verhütung, Überwachung, Behandlung und Linderung von Krankheiten sind sie sogar unverzichtbar. Implantate, Produkte zur Injektion, Infusion, Transfusion und Dialyse, humanmedizinische Instrumente, Katheter, Herzschrittmacher, Dentalprodukte, Verbandstoffe, Sehhilfen, Röntgengeräte oder auch Labordiagnostika – kaum eine andere Branche stellt so viele und unterschiedliche Produkte wie die Medizintechnik her und bedient sich dabei auch den Erkenntnissen anderer Industriezweige.
Beurteilung der Branche ist nicht einfach
Das alles macht es schwer, die Medizintechnikbranche als Ganzes zu betrachten, sie sauber von anderen Branchen zu trennen. Nicht wenige Hersteller von Medizintechnikprodukten stellen auch andere Güter her, die Medizintechnik macht nur einen Teilbereich ihrer Tätigkeit aus. Weltweit, so schätzen Beobachter, dürften im laufenden Jahr über 560 Milliarden Dollar mit medizintechnischen Produkten umgesetzt werden. Bis 2028 könnte der Umsatz auf 690 Milliarden Dollar steigen. Größter Markt dabei sind die USA, in denen im laufenden Jahr rund 200 Milliarden Dollar mit Medizintechnikprodukten umgesetzt werden könnten. In Deutschland erzielte die Branche im zurückliegenden Jahr einen Umsatz von rund 40 Milliarden Euro.
Die Wachstumsaussichten für die Medizintechnik sind intakt. Mehr noch, durch den Einzug neuer Technologien wird sie in den kommenden Jahren wohl eine Beschleunigung erfahren. Diese Aussichten auch an der Börse zu nutzen, darauf kommt es nun für die Anleger an. Interessant sind dabei Unternehmen die folgende Themen abdecken: medizinische Geräte wie Magnetresonanz-Scanner, Prothesen, Herzschrittmacher, Röntgengeräte, andere medizinische Mehrwegprodukten sowie Labortechnik sowie Geräte zur Diabetesmessung.
Nachdem die Finanzierungskonditionen sich gegenüber dem letzten Herbst merklich verbessert
haben, während die Mieten unablässig steigen, sehen verschiedene Immobilienmarktteilnehmer
wieder eine wachsende Kaufbereitschaft. Entscheidend ist für viele Investoren und Selbstnutzer
in spe dabei die Frage, ob die Kaufpreise ihre Abwärtsbewegung beendet haben.
Der Wohnindex des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) bejaht sie: Im letzten Quartal 2023
habe es mit einem Plus von 0,6 (Häuser) bzw. 0,8 Prozent (Eigentumswohnungen) gegenüber
dem Vorquartal eine Trendwende gegeben. „Die Immobilienpreise dürften damit ihre Talsohle
erreicht haben“, prognostizieren die IW-Ökonomen Pekka Sagner und Michael Voigtländer.
Vorsichtiger ist der Verband der Pfandbriefbanken (vdp), der im Schlussquartal 2023 noch einen
durchschnittlichen Preisrückgang von 1,6 Prozent festgestellt hat und erst in den kommenden
Monaten mit einer Stabilisierung rechnet. Das Jahr 2024 bleibe für die Immobilienbranche
„vorerst schwierig“, konstatiert vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt.
Schritt für Schritt zur Altersvorsorge
31.05.2024
Private Altersvorsorge wird wichtiger denn je. Sie sichert den Lebensstandard im Alter und verhindert finanzielle Engpässe. Doch wie viel sollten wir monatlich sparen, um im Ruhestand abgesichert zu sein?
Vor dem Start ist es daher entscheidend, den individuellen Bedarf zu bestimmen. Diese Bedarfsermittlung bildet einen zentralen Schritt bei der Planung der privaten Altersvorsorge. Bevor jedoch ein Vorsorgekonto oder eine Versicherung eingerichtet wird, ist ein detaillierter Überblick auf die finanzielle Situation und die persönlichen Bedürfnisse im Alter unerlässlich.
Eine Schlüsselkomponente dieser Bedarfsermittlung ist die Berechnung der Rentenlücke. Sie zeigt den Unterschied zwischen der voraussichtlichen Rentenhöhe und dem individuellen Bedarf im Ruhestand. Sie gibt Aufschluss darüber, wie viel zusätzliche Vorsorge notwendig ist, um den gewünschten Lebensstandard im Alter aufrechtzuerhalten. Mit den folgenden drei Schritten lassen sich die finanziellen Daten ermitteln.
Wie groß ist die Rentenlücke?
Schritt 1:Ermittlung der zukünftigen Wunschrente. Angenommen, jemand plant, in 25 Jahren in Rente zu gehen. Die gewünschte monatliche Rente soll 1.800 Euro in heutiger Kaufkraft entsprechen. Bei einer jährlichen Inflationsrate von zwei Prozent wäre eine Rente von 2.953 Euro pro Monat erforderlich, um die Kaufkraft von 1.800 Euro in 25 Jahren zu halten.
Schritt 2:Bestimmung der monatlichen Rentenlücke. Bei einer zukünftigen Wunschrente von 2.953 Euro pro Monat und einer gesetzlichen Rente von 1.400 Euro ergibt sich unter der Annahme einer gleichbleibenden Inflationsrate eine monatliche Rentenlücke von 1.553 Euro.
Schritt 3:Berechnung des Gesamtkapitalbedarfs. Die monatliche Rentenlücke von 1.553 Euro entspricht einem jährlichen Betrag von 18.636 Euro. Für 20 Jahre im Ruhestand würde dies einen Gesamtkapitalbedarf von 372.720 Euro bedeuten.
Viele Wege führen nach Rom
Es gibt eine breite Palette von Vorsorge- und Anlageformen, die sich je nach individuellen Bedürfnissen und Risikobereitschaft eignen: Riester-Rente, betriebliche Altersversorgung, private Rentenversicherungen, Investmentfonds und Immobilien als Kapitalanlage. Die Riester-Rente wird durch Zulagen und Steuervorteile staatlich gefördert. Die betriebliche Altersversorgung, angeboten vom Arbeitgeber, ermöglicht Arbeitnehmern, steuer- und sozialabgabenfrei Gehaltsteile einzuzahlen. Private Rentenversicherungen bieten eine sichere und planbare Altersvorsorge mit garantierter Verzinsung, flexibel an individuelle Bedürfnisse anpassbar und mit lebenslanger Rentenzahlung. Investmentfonds erlauben Investitionen in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Immobilien und generieren attraktive Renditen, die jedoch mit höheren Risiken verbunden sind. Immobilien als Kapitalanlage sind eine beliebte Form der Altersvorsorge, da sie langfristige Wertsteigerungen und Mieteinnahmen bieten können. Allerdings erfordern sie auch eine hohe Anfangsinvestition und laufende Instandhaltungsaufwendungen.
Förderung in unterschiedlicher Form
Die staatliche Förderung spielt eine zentrale Rolle bei der privaten Altersvorsorge und kann die finanzielle Situation im Alter erheblich verbessern. Ein Paradebeispiel hierfür ist die staatliche Förderung bei der Riester-Rente, die durch attraktive Zulagen und Steuervorteile gekennzeichnet ist. Diese Zulagen werden vom Staat direkt in die Vorsorge einbezahlt und erhöhen somit das angesparte Kapital. Zudem können Beiträge zur Riester-Rente steuerlich geltend gemacht werden. Neben der Riester-Rente gibt es auch andere Vorsorgeprodukte, die von staatlichen Zuschüssen oder Steuervorteilen profitieren können. Dazu zählen beispielsweise die betriebliche Altersversorgung, die Basisrente oder die private Rentenversicherung.
Ausdauer zahlt sich aus
Regelmäßige Beitragszahlungen zur privaten Altersvorsorge sind entscheidend und maximieren die Vorteile dieser Vorsorgeform. Durch kontinuierliche Einzahlungen wird eine optimale Nutzung von Zinseszinseffekten ermöglicht, was zu einer erheblichen Steigerung des Vorsorgekapitals führt. Selbst geringfügige Unterbrechungen können die langfristige Performance beeinträchtigen, daher sollten bereits bei Vertragsabschluss realistische Beitragsziele festgelegt werden. Eine automatische Anpassung der Beiträge an steigende Einkommen oder Inflation kann helfen, den Kapitalwert zu schützen und langfristig den gewünschten Lebensstandard im Ruhestand zu gewährleisten.
Laut Klimaforschern wird Deutschland in Zukunft immer häufiger von Extremwettern
heimgesucht werden. Das dadurch steigende Risiko von Sturzfluten wird nach Meinung des
Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bisher zu wenig in der
Prämienkalkulation für die Elementarschadenversicherung berücksichtigt. Daher werden aktuell
für rund ein Drittel der Adressen in Deutschland, vornehmlich im Mittel- und Hochgebirge,
Sturzflut-Risikomodellierungen erstellt. Sie fließen voraussichtlich ab 2025 in das
Geoinformationssystem ZÜRS Geo ein, das für ca. 22 Millionen Adressen das jeweilige Risiko für
Überschwemmungen, Starkregen und Rückstau angibt und von den Versicherern standardmäßig
für ihre Prämienkalkulation zurate gezogen wird.
„Insbesondere die Juli-Flut 2021 hat gezeigt, dass die bisherigen Hochwassersimulationen
Sturzfluten nicht genau genug abbilden. In engen Gebirgstälern, in denen viel Wasser von den
Berghängen stürzt, können die Flusspegel deutlich höher anschwellen als bei der gleichen
Regenmenge im offenen Gelände“, begründet die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin
Anja Käfer-Rohrbach die ZÜRS-Ergänzung. Von zentraler Bedeutung sei eine stärkere Prävention,
unter anderem durch Baustopps in Risikogebieten.